Laudation über die Neukirchner Sänger und Hohenbogen-Chor

70 Jahre

Hohenbogen-Chor, Neukirchner Sänger

Festrede

17.Juli 2022

 

An Josefi 1901 saßen die Seppen und andere Mitglieder der Neukirchner „Sänger- und Sängerinnen-Vereinigung“ im Brauereigasthof zu Post beisammen.

Dabei erinnerten sie sich an ihren ehemaligen Sängerfreund Josef Frischeisen, den Kooperator, der vor Kurzen nach St.Jakob in Cham versetzt wurde. Und sie schickten ihm eine Ansichtskarte mit dem Postgebäude und dem Markt, von der Tradt aus fotografiert. Auf der Schreibfläche darunter hatte der junge Chorleiter und Lehrer Josef Breit mit Bleistift und Lineal ein Notensystem gezeichnet und darauf den Sängerspruch geschrieben: „Vom Hohenbogen, vom Freibachtal des Sängers froher Gruß erschall!“ Diese rare Karte, ein außerordentliches Sammlerstück, hütet der Further Architekt Sigi Wild in seinem Archiv. (Sängerspruch)

Musikalischer Humus

1901 gab es in Neukirchen schon einen Gsangsverein, einen Urahn des Hohenbogen-Chors. Und wer noch tiefer bohrt, findet im Staatsarchiv Landshut das Gründungsjahr 1872, vor 150 Jahren. Würden wir großzügig schummeln und auch die nichtaktive Zeit während und zwischen den beiden Weltkriegen auf unser Konto schreiben, könnte der Hohenbogen-Chor heute nicht 70, sondern 150 Jahre jubilieren.

Jedenfalls – in Neukirchen lebt man seit Menschengedenken auf fruchtbarem musikalischen Humus. Dazu könnten viele Beweisstücke aufgezählt werden.

Nur ein Beispiel: Im November 1840 erschien in der Wochenendausgabe einer Münchner Zeitung dieser Bericht: „Mächtig sind die Fortschritte, welche bis zur gegenwärtigen Zeitepoche Künste und Wissenschaften in unserem lieben Vaterland gemacht haben, und stolz ragt die Hauptstadt des Königreichs, als Sitz desselben, hervor. Wer möchte es nun aber glauben, daß dieser Sinn für künstlerisches Wirken sich in dem kleinen Marktflecken Neukirchen beim hl. Blut so sehr festgesetzt und ausgebildet hat, als dies dort wirklich der Fall ist. In diesem kleinen Ort herrscht ein so reger Sinn für Musik, daß man staunen muß und wahrhaft überrascht wird, wenn man dort bei Kirchfesten und zuweilen stattfindenden Musikunterhaltungen die schwierigsten Musikstücke und zwar mit einer Präzision vortragen hört, wie sie nur in größeren Städten aufgeführt werden können. Dort kann man große Messen von Hummel, Haydn, Mozart, Diabelli, Frobisch etc. produzieren hören. War die Leistung hiebei im Allgemeinen aufs Beste gelungen, so waren aber insbesondere die Chöre und Solopartien trefflich einexerziert, so daß alle anwesenden Musikfreunde und Kunstverständigen, die eigens aus dem benachbarten Böhmen zahlreich dorthin gereist waren, überrascht ihr Staunen in den Worten ausdrückten, wie es möglich sei, solches zu leisten. Haupttriebfeder und Leiter dieser rühmlichen Bestrebungen ist der dortige Kooperator Heinrich Eberl, welcher gleichwie als würdiger Priester so auch als ausgezeichneter Musiker rühmlich bekannt ist.“ (1840!)

Kooperator Eberl war ein waschechter Neukirchner. Sein Vater, Lehrer im Markt, stammte aus der Eberlmühle in Walching.

Noch ein kurzes Blitzlicht:

Als in den 1930er Jahren der Lehrer Ludwig Simbeck und der später von den Nazis hingerichtete Professor Kurt Huber für das „Niederbayerische Liederbuch“ sammelt, stießen sie im Neukirchener Winkel auf reiche Quellen. Von den 104 abgedruckten Liedern und Arien stammen 16 Prozent aus der heutigen Marktgemeinde. Die Gewährsleute waren u.a. die Pechschaber Resl und der Franz Simeth, der Bals von Vorderbuchberg.

Gerl Sepp

1930er Jahre! Seit dem späten 19.Jarhundert bis in diese Zeit waren die Schullehrer die Träger der Neukirchner Kirchenmusik. Das hörte auf, als die Nazionalsozialisten die Macht übernahmen. Da fanden die Lehrer andere Aufgabenfelder. Die Kirchenmusik lag darnieder. Aber Pfarrer Josef Kraus fand eine Lösung, die es in anderen Pfarreien nicht gibt.

Und hier stößt der Gerl Sepp die Tür zu unserer Geschichte auf. Nach seiner Schulentlassung stellte ihn der Pfarrer als Mesner an, ließ ihm in Furth Orgelstunden geben und ebnete ihm nach dem Krieg den Weg zum Studium an der Kirchenmusikschule in Regensburg, nachdem Kraus auf die dortige Pfarrei St.Emmeram gewechselt war.

1948 übernahm Sepp Gerl in Neukirchen den Kirchenchor.

Mesner, Organist und Chorleiter in einer Person – eine Erfolgsgeschichte, die bis heute in zweiter Generation blüht, wächst und gedeiht. Der Chorleiter wirkt wie ein Instrumentalist. Dieser Aber – der Geiger etwa – bekommt sein Instrument fertig in die Hand. Der Dirigent dagegen hat die Chance, sein Instrument, den Chor, „eigenhändig“ zu forme, zu bilden, zu verfeinern, zu erziehen, zu begeistern. Man sagt mit Recht: Es gibt keine guten Chöre, es gibt nur gute Chorleiter.

Neukirchner Sänger

Als nach dem Zweiten Weltkrieg und nach der Währungsreform von 1948 unsere Wirtschaft wieder in Schwung kam, als es uns wieder besser ging, blühten auch Geselligkeit, Vereinsleben, Heimatkultur auf.

Der Trachtenverein hatte riesigen Zulauf, wenn er Theater inszenierte du Heimatabende gestaltete.

Da fanden sich der Gerl Sepp, der Ranck Luck und der Wanninger Alois zu einem Dreigesang zusammen. Der unvergessene, 1956 verunglückte Münch Max begleitete sie mit der Harmonika und gab der Gruppe zudem kameradschaftlichen Halt. Das heimatliche, mundartliche Volkslied stand im Mittelpunkt ihres Singens, das Lied, das immer dann aufklingt, wenn die Leute in geselliger Runde beisammen sitzen.

Im September 1952 fuhren sie nach Deggendorf. Sie wollten am „3.Niederbayerischen Volksliedersingen“ teilnehmen. Als sie beim Ausscheidungssingen die anderen Gruppen hörten, überfiel sie ein so starkes Lampenfieber, dass sie drauf und dran waren, kehrt zu machen. Da wurde der Münch Max energisch und meldete die Widerstrebenden bei der Organisation an. Sie schlugen sich wacker, dass sie zum abschließenden Heimatabend ausgewählt wurden. „Da Summa is uma“, sangen sie. Ihre Leistung dokumentiert eine Urkunde. Sie ist quasi die Geburtsurkunde der Neukirchner Sänger. Und sie ist die Legitimation für die heutige Feier, ausgefertigt am 13.September 1952.

 

Mundartliche Volksmusik und liturgischer Chorgesang, Volksmusik und Kirchenmusik – das war für Gerl Sepp und ist für den Schmatz Thomas kein Gegensatz. In ihnen fügt sich beides zur Einheit. Und diese Bandbreite ist wohl auch die innere Triebfeder für das 70-jährige Blühen und erfolgreiche Wirken der Neukirchner Sänger und des Hohenbogen-Chors.

Hohenbogen-Chor

„Männergesangverein“ nannte sich der Chor zwei Jahrzehnte lang. Das genaue Gründungsdatum hielt man nirgends fest. Neben Sepp Gerl, den Chorleiter, hielt Hugo Riedl als Vorstand die Gemeinschaft anfangs zusammen. Und die Neukirchner Sänger gehören von Beginn an zum Chor, bis heute – wie der Turm zur Kirche. Schwerpunkt des Liedschatzes war das deutsche Volkslied.

Gerne studierte der Neukirchner Männergesangsverein Kompositionen von Bernhard Notz ein, dem blinden Musikpädagogen und Komponisten, der nach den Kriegswirren in Rimbach mit seiner Gattin eine Neue eimat gefunden hatte. Schon früh wurden freundschaftliche Bande über den Hohenbogen hinweg geknüpft zwischen dem „Notz’schen Bayerwaldchor“ und dem „Neukirchner Gesangsverein“. Seit 1970 treffen sich auf Initiative von Bernhard Notz Chöre der Heimat zum Maisingen.

Und als 1975 Berhard Notz starb, half der Gerl Sepp aus, bis die Rimbacher einen neuen Chorleiter gefunden hatten.

Neben dem musikalischen Leiter – Sepp Gerl bis zum Jahr 2000 und Thomas Schmatz heute – ist der Vorsitzende des Chors Garant für Zusammenhalt, Disziplin, Beständigkeit, Weiterentwicklung. Nach dem Wegzug von Hugo Riedl übernahm des Stachesrieder Hauptlehrer Robert Pintzka den Vorsitz. Als ihm nach seinem Tod 1973 Egid Hofmann folgte, brach für den Chor eine neue Ära an.

 

Junge Leute brachten frisches Leben und neuen Schwung. Man öffnete sich dem heimischen und volkstümlichen Liedgut, auch Lieder, die auf dem Boden des Bayerischen Waldes gewachsen sind. Und – ein neuer Name wies die neue Richtung: Hohenbogen-Chor.

Seltsam und bemerkenswert: Die Besinnung auf die eigenen Werte, das Bekenntnis zur Heimat, die Betonung der Bodenständigkeit weiteten den Aktionsradius, erschlossen verbreitet Zuhörerschaft, brachten weite Anerkennung ein, machten den Hohenbogen-Chor und die Neukirchner Sänger über die Heimatgrenze hinaus bekannt.

 

 

Ich müsste all die Orte nennen, wo sie sangen, müsste die Aufnahmen erwähnen, die sie im Rundfunk, auf Schallplatten, Tonband und CD machten, müsste an die Musikgruppen und Begleiter erinnern, die sie unterstützten, müsste all derer gedenken, die zu den Neukirchner Sängern gehörten – all dies findet man in den Festschriften von 1979 und 2002.

Jetzt müssen wir vorwärts schauen, realistisch, ehrlich! Der Hohenbogen-Chor braucht neben den Erfahrenen, Verdienten, Bewährten, Begeisterten junge Nachwuchssänger. Seltsam – junge Musikanten, die ein Instrument beherrschen, gibt es nicht wenige. Aber wo sind die jungen Bässe und Tenöre? Wenn die weiterhin aus bleiben, Hohenbogen-Chor? Ihr dürft doch eines Tages nicht aufhören!

Eine Idee zum Nachdenken: Eine Möglichkeit, vor 150 Jahren wurde die Neukirchner „Sänger- und Sängerinnen-Vereinigung“ gegründet. Das war damals eine Revolution in Neukirchen! Die Frauen standen noch weit unter den Männern. Sie hatten z.B. kein Wahlrecht, und Lehrerinnen durften nicht heiraten. Und plötzlich gingen sie ins Wirtshaus, um mit Männern zu singen – unerhört!

Ein möglicher Blick in die Zukunft: Wenn auch junge Frauen zum Hohenbogen-Chor gehören, locken sie vielleicht auch junge Männer an.

Anders gesagt: Aus der Geschichte kann man lernen!  

„Vom Hohenbogen, vom Freibachtal des Sängers froher Gruß erschall!“ [Sängerspruch]

 

 

 

 

Waldschmidtpreisverleihung 2022

 

 

Waldschmidtpreisverleihung 2022 an Ehrenvorsitzenden und Alt-Bürgermeister Egid Hofmann

 

Große Ehre wurde Neukirchens Altbürgermeister Egid Hofmann mit der Verleihung des Waldschmidtpreises 2022 zuteil. Für die Verdienste um seine Heimatgemeinde und eit darüber ninaus erhielt der exzellente Botschafter der Grenzregion und bayerisch-böhmische Brückenbauer den "Nobelpreis der Bayerwald-Heimat".

 

Große Ehre wurde Neukirchens Altbürgermeister Egid Hofmann mit der Verleihung des Waldschmidtpreises zuteil. Für die Verdienste um seine Heimatgemeinde und weit darüber hinaus erhielt der exzellente Botschafter der Grenzregion und bayerisch-böhmische Brückenbauer den „Nobelpreis der Bayerwald-Heimat". Zur Feierstunde im Gasthof „zur Post" hieß der Vorsitzende des Waldschmidtvereins,  Dr. Werner W. Richter, ehemalige Preisträger sowie Ehrengäste willkommen. Er freute sich, dass ein Treffen dieser Art nach zwei Jahren Corona pause wieder stattfinden konnte, zumal diese Auszeichnung seit 1985 an Personen verliehen wird, die sich um die Heimat verdient gemacht haben. Die Wahl des Laudators fiel auf Neukirchens Bürgermeister Markus Müller, dem der diesjährige Preisträger ein väterlicher Freund ist, dem er viel zu verdanken hat und dem er in mehrfacher Hinsicht Nachfolger sein darf: als Geschäftsführer der Hohenbogenbahn, als Bürgermeister und als Vizelandrat. Egid Hofmann, der „Brückenbauer zwischen den Menschen - über Grenzen hinweg" ist nicht nur Architekt der modernen Neukirchener Marktgemeinde - wofür ihm die Ehrentitel „Altbürgermeister" und „Ehrenbürger" verliehen wurden. Es ist schon eine ganz besondere Persönlichkeit, die am vergangenen Sonntag im Mittelpunkt stand, sprach Müller den Festgästen aus dem Herzen und vermutete: „Als Walter Richter vor knapp 40 Jahren den Waldschmidtpreis ersonnen hat, da muss er an Menschen wie den heutigen Preisträger gedacht haben". Hofmanns beeindruckender Lebenslauf begann im Jahr 1939, wenige Tage vor Beginn des 2. Weltkriegs. Im besten Sinne geerdet wuchs er auf dem Bauernhof in Kalkofen auf, besuchte zunächst die Landwirtschaftsschule, dann Bundeswehr und Bundeszollverwaltung. Ein glücklicher Umstand führte dazu, dass es entgegen dem ursprünglichen Plan nicht zur Abordnung nach München kam, sondern der Dienst bei der Grenzaufsicht in Neukirchen folgte. „Kaum hier angekommen, hast du Vollgas gegeben, in einer aufregenden Zeit der Gebietsreform, in der die Karten der ganzen Region neu gemischt wurden" konstatierte der Laudator und erwähnte den Umzug der Familie Hofmann vom Zollhaus in Neuaign in den Wallfahrtsort. Sein erstes öffentliches Podium war die Gründungszeit der Hohenbogenbahn als Türöffner bzw. Eintrittstor nach Neukirchen b. HI. Blut. In seiner einjährigen Tätigkeit als deren Geschäftsführer ging es ihm dabei mehr als um einen Skilift oder nur eine Seilbahn. Im zweiten Anlauf schaffte es Hofmann 1978 auf den Bürgermeistersessel und legte sich so richtig ins Zeug. Über all den großen Projekten wie Straßen, Kläranlage, Kanal und Wasserversorgung behielt er dabei stets den Tourismus im Auge. Wenn Waldschmidt bei der Gründung des LFV Bayern im Jahr 1890 dazu aufrief, „Bayern müsse das am meisten besuchte Land werden", dann hat Egid Hofmann das verinnerlicht und zusammen mit unvergessenen Mitstreitern deutschlandweit Werbung für die Heimat gemacht. „Waldschmidt  hätte seine Freude und wäre stolz auf Dich!" zeigte sich Müller überzeugt und spannte den Bogen zu weiteren markanten Maßnahmen (1980 Bau des Berghauses auf dem Hohenbogen, Sommerrodelbahn 1982, Städtebauförderung, Sanierung des Pflegschlosses zum Wallfahrtsmuseum sowie der Bau von Klosterhof und Burghotel) mit der Hofmann die Marktgemeinde Neukirchen b. HI. Blut geprägt hat. Damit legte er den Grundstein dafür, dass Neukirchen den Aufstieg in die Tops der Bayerwald-Tourismusgemeinden genommen hat und zu einem der Kultur- und Veranstaltungszentren des Landkreises geworden ist. So läuft „Kultur im Schloss" auch nach 30 Jahren noch. Spuren hinterlässt er auch mit der Sanierung des Franziskanerklosters samt Nordflügel; nach dem Kauf des Klosters durch die Pfarrei ist er Geschäftsführer des Kuratoriums und eng mit dem Klostergarten verwurzelt. „Wenn Renate Mühlbauer die Mutter des Klostergartens war, dann bist du wohl der Vater" stellte der Laudator den Vergleich her. Zunächst war Hofmann Kreisrat der Grenzfahne, ab 1996 dann der Hohenbogenliste. Seine klare Haltung und strategische Positionierung brachten ihm 18 Jahre lang das Amt des stellvertretenden  Landrats ein.

 

 

Er knüpfte unzählige Kontakte in Niederbayern, der Oberpfalz und in Böhmen und konnte so alles mitgestalten, was für die Heimat wichtig ist. Mit der „Samtenen Revolution" im Jahr 1989 kam völlig unerwartet das große Wunder und die anschließende Grenzöffnung in Eschlkam und Rittsteig nutzte Egid Hofmann, um den Menschen aus dem Nachbarland die Hand zur Versöhnung zu reichen. Ivan Pedru, Ivan Becvar, Pavel Faschingbauer, dann Euregio und das „Künische Gebirge" mit den Bürgermeistern der Region waren   eine Brückenpfeiler ins Nachbarland. Dabei zeigte das Pendel des ehemaligen Bürgermeisters nicht nur nach oben; er musste mit der Auflösung des Kreiskrankenhauses 1985 und der Hochwasserkatastrophe 1991 aber auch gesundheitlich kraftzehrende Rückschläge einstecken. Von keinem Gegner ließ er sich aus der Bahn werfen, hat immer seine Überzeugung vertreten und meist auch durchgesetzt. Müller listete die zahlreichen Ehrenämter in den örtlichen Vereinen und auf der politischen Bühne auf. Hofmann gehört zur Generation von Politikern, die ihren Antrieb aus eigenen Erinnerungen an die schweren Jahre vor und nach 1945 beziehen. Deshalb wird er auch nicht müde, sich für Europa stark zu machen. Den Satz „Europa wächst nicht in Brüssel, sondern hier an der Grenze" lebt Egid immer noch, bekräftigte Markus Müller und zitierte den langjährigen Bundesfinanzminister  Theo Waigel: „In einer Zeit, in der niemand weiß, was kommt, muss man wissen, was kommen soll." Dieser Satz galt und gilt ganz besonders auch für Egid Hofmann. Nur so können Politiker den Menschen Orientierung geben und Vertrauen gewinnen. Danach hat auch der Preisträger stets gehandelt . Selbst mit großem Engagement allein wird man nicht zu einer Institution - und als solche wird Egid Hofmann ins Geschichtsbuch seiner Heimat eingehen. Es ist über den unbedingten Willen hinaus vor allem sein Charme, sein Humor,sein offener Umgang mit den Menschen und sein feines Gespür für die Sorgen und Nöte der Mitmenschen, seine Gradlinigkeit und seine Schlitzohrigkeit, die ihn als einen besonderen Menschen auszeichnen, und dem eine so große Wertschätzung auch weit über die Grenzen der Heimatgemeinde hinaus entgegengebracht wird. „Du hast dein ganz spezielles Talent für deine Heimat eingesetzt. Wer, wenn nicht du, wäre also ein würdiger Träger des Waldschmidtpreises !" schloss Bürgermeister Müller seine Laudatio. Die entsprechenden Freiräume hat ihm seine Familie und vor allem seine Ehefrau Rita gegeben. Rückblickend zeigte sich Hofmann dankbar, dass sich in seinem Leben Vieles ergeben habe und er eine Portion Glück hatte. Sichtlich bewegt nahm er die Auszeichnung entgegen und schwelgte in Erinnerungen an frühere Zeiten, von denen er einige Anekdoten zu berichten wusste. Sein Herz schlägt für die bayerisch-böhmische Grenzregion, obgleich er den Begriff „Grenze" aus seinem Wortschatz verbannt hat, denn dies ist unsere gemeinsame Heimat. „Lasst uns alles tun, damit unser Dahoam lebens- und liebenswert bleibt. Das jahrzehntelange  Wirken des „Brückenbauers zwischen Bayern und Böhmen" würdigten auch die Gastredner Landrat Franz Löffler, Bürgermeisterin Jana Dirriglova aus Loucim und Eschlkams Vizebürgermeister  Eduard Stoiber. Sie lernten Egid Hofmann als einen Mann des Wortes und der Tat kennen, der immer Rückgrat bewies, Werte gelebt hat und für seine Heimat eingetreten ist. Mit seiner Offenheit, seinem großen Herz und seiner humorigen Art sei er zu einem Markenzeichen der Völkerverständigung und einem Kämpfer für die Heimat geworden.

 

 

Mit präzise ausgewählten  Heimatliedern umrahmte der Hohenbogenchor die Waldschmidt -Preisverleihung und unterstrich damit die Ehrerbietung an ihren ehemaligen Vorsitzenden Egid Hofmann.

 

(Bilder wurden aus der Kötztinger Zeitung Ausgabe vom 10.10.2022 entliehen)