Link zu Youtube: Waldschmidtpreisverleihung 2022 an Ehrenvorsitzenden und Alt-Bürgermeister Egid Hofmann

 

Große Ehre wurde Neukirchens Altbürgermeister Egid Hofmann mit der Verleihung des Waldschmidtpreises 2022 zuteil. Für die Verdienste um seine Heimatgemeinde und eit darüber ninaus erhielt der exzellente Botschafter der Grenzregion und bayerisch-böhmische Brückenbauer den "Nobelpreis der Bayerwald-Heimat".

 

Große Ehre wurde Neukirchens Altbürgermeister Egid Hofmann mit der Verleihung des Waldschmidtpreises zuteil. Für die Verdienste um seine Heimatgemeinde und weit darüber hinaus erhielt der exzellente Botschafter der Grenzregion und bayerisch-böhmische Brückenbauer den „Nobelpreis der Bayerwald-Heimat". Zur Feierstunde im Gasthof „zur Post" hieß der Vorsitzende des Waldschmidtvereins,  Dr. Werner W. Richter, ehemalige Preisträger sowie Ehrengäste willkommen. Er freute sich, dass ein Treffen dieser Art nach zwei Jahren Corona pause wieder stattfinden konnte, zumal diese Auszeichnung seit 1985 an Personen verliehen wird, die sich um die Heimat verdient gemacht haben. Die Wahl des Laudators fiel auf Neukirchens Bürgermeister Markus Müller, dem der diesjährige Preisträger ein väterlicher Freund ist, dem er viel zu verdanken hat und dem er in mehrfacher Hinsicht Nachfolger sein darf: als Geschäftsführer der Hohenbogenbahn, als Bürgermeister und als Vizelandrat. Egid Hofmann, der „Brückenbauer zwischen den Menschen - über Grenzen hinweg" ist nicht nur Architekt der modernen Neukirchener Marktgemeinde - wofür ihm die Ehrentitel „Altbürgermeister" und „Ehrenbürger" verliehen wurden. Es ist schon eine ganz besondere Persönlichkeit, die am vergangenen Sonntag im Mittelpunkt stand, sprach Müller den Festgästen aus dem Herzen und vermutete: „Als Walter Richter vor knapp 40 Jahren den Waldschmidtpreis ersonnen hat, da muss er an Menschen wie den heutigen Preisträger gedacht haben". Hofmanns beeindruckender Lebenslauf begann im Jahr 1939, wenige Tage vor Beginn des 2. Weltkriegs. Im besten Sinne geerdet wuchs er auf dem Bauernhof in Kalkofen auf, besuchte zunächst die Landwirtschaftsschule, dann Bundeswehr und Bundeszollverwaltung. Ein glücklicher Umstand führte dazu, dass es entgegen dem ursprünglichen Plan nicht zur Abordnung nach München kam, sondern der Dienst bei der Grenzaufsicht in Neukirchen folgte. „Kaum hier angekommen, hast du Vollgas gegeben, in einer aufregenden Zeit der Gebietsreform, in der die Karten der ganzen Region neu gemischt wurden" konstatierte der Laudator und erwähnte den Umzug der Familie Hofmann vom Zollhaus in Neuaign in den Wallfahrtsort. Sein erstes öffentliches Podium war die Gründungszeit der Hohenbogenbahn als Türöffner bzw. Eintrittstor nach Neukirchen b. HI. Blut. In seiner einjährigen Tätigkeit als deren Geschäftsführer ging es ihm dabei mehr als um einen Skilift oder nur eine Seilbahn. Im zweiten Anlauf schaffte es Hofmann 1978 auf den Bürgermeistersessel und legte sich so richtig ins Zeug. Über all den großen Projekten wie Straßen, Kläranlage, Kanal und Wasserversorgung behielt er dabei stets den Tourismus im Auge. Wenn Waldschmidt bei der Gründung des LFV Bayern im Jahr 1890 dazu aufrief, „Bayern müsse das am meisten besuchte Land werden", dann hat Egid Hofmann das verinnerlicht und zusammen mit unvergessenen Mitstreitern deutschlandweit Werbung für die Heimat gemacht. „Waldschmidt  hätte seine Freude und wäre stolz auf Dich!" zeigte sich Müller überzeugt und spannte den Bogen zu weiteren markanten Maßnahmen (1980 Bau des Berghauses auf dem Hohenbogen, Sommerrodelbahn 1982, Städtebauförderung, Sanierung des Pflegschlosses zum Wallfahrtsmuseum sowie der Bau von Klosterhof und Burghotel) mit der Hofmann die Marktgemeinde Neukirchen b. HI. Blut geprägt hat. Damit legte er den Grundstein dafür, dass Neukirchen den Aufstieg in die Tops der Bayerwald-Tourismusgemeinden genommen hat und zu einem der Kultur- und Veranstaltungszentren des Landkreises geworden ist. So läuft „Kultur im Schloss" auch nach 30 Jahren noch. Spuren hinterlässt er auch mit der Sanierung des Franziskanerklosters samt Nordflügel; nach dem Kauf des Klosters durch die Pfarrei ist er Geschäftsführer des Kuratoriums und eng mit dem Klostergarten verwurzelt. „Wenn Renate Mühlbauer die Mutter des Klostergartens war, dann bist du wohl der Vater" stellte der Laudator den Vergleich her. Zunächst war Hofmann Kreisrat der Grenzfahne, ab 1996 dann der Hohenbogenliste. Seine klare Haltung und strategische Positionierung brachten ihm 18 Jahre lang das Amt des stellvertretenden  Landrats ein.

 

 

Er knüpfte unzählige Kontakte in Niederbayern, der Oberpfalz und in Böhmen und konnte so alles mitgestalten, was für die Heimat wichtig ist. Mit der „Samtenen Revolution" im Jahr 1989 kam völlig unerwartet das große Wunder und die anschließende Grenzöffnung in Eschlkam und Rittsteig nutzte Egid Hofmann, um den Menschen aus dem Nachbarland die Hand zur Versöhnung zu reichen. Ivan Pedru, Ivan Becvar, Pavel Faschingbauer, dann Euregio und das „Künische Gebirge" mit den Bürgermeistern der Region waren   eine Brückenpfeiler ins Nachbarland. Dabei zeigte das Pendel des ehemaligen Bürgermeisters nicht nur nach oben; er musste mit der Auflösung des Kreiskrankenhauses 1985 und der Hochwasserkatastrophe 1991 aber auch gesundheitlich kraftzehrende Rückschläge einstecken. Von keinem Gegner ließ er sich aus der Bahn werfen, hat immer seine Überzeugung vertreten und meist auch durchgesetzt. Müller listete die zahlreichen Ehrenämter in den örtlichen Vereinen und auf der politischen Bühne auf. Hofmann gehört zur Generation von Politikern, die ihren Antrieb aus eigenen Erinnerungen an die schweren Jahre vor und nach 1945 beziehen. Deshalb wird er auch nicht müde, sich für Europa stark zu machen. Den Satz „Europa wächst nicht in Brüssel, sondern hier an der Grenze" lebt Egid immer noch, bekräftigte Markus Müller und zitierte den langjährigen Bundesfinanzminister  Theo Waigel: „In einer Zeit, in der niemand weiß, was kommt, muss man wissen, was kommen soll." Dieser Satz galt und gilt ganz besonders auch für Egid Hofmann. Nur so können Politiker den Menschen Orientierung geben und Vertrauen gewinnen. Danach hat auch der Preisträger stets gehandelt . Selbst mit großem Engagement allein wird man nicht zu einer Institution - und als solche wird Egid Hofmann ins Geschichtsbuch seiner Heimat eingehen. Es ist über den unbedingten Willen hinaus vor allem sein Charme, sein Humor,sein offener Umgang mit den Menschen und sein feines Gespür für die Sorgen und Nöte der Mitmenschen, seine Gradlinigkeit und seine Schlitzohrigkeit, die ihn als einen besonderen Menschen auszeichnen, und dem eine so große Wertschätzung auch weit über die Grenzen der Heimatgemeinde hinaus entgegengebracht wird. „Du hast dein ganz spezielles Talent für deine Heimat eingesetzt. Wer, wenn nicht du, wäre also ein würdiger Träger des Waldschmidtpreises !" schloss Bürgermeister Müller seine Laudatio. Die entsprechenden Freiräume hat ihm seine Familie und vor allem seine Ehefrau Rita gegeben. Rückblickend zeigte sich Hofmann dankbar, dass sich in seinem Leben Vieles ergeben habe und er eine Portion Glück hatte. Sichtlich bewegt nahm er die Auszeichnung entgegen und schwelgte in Erinnerungen an frühere Zeiten, von denen er einige Anekdoten zu berichten wusste. Sein Herz schlägt für die bayerisch-böhmische Grenzregion, obgleich er den Begriff „Grenze" aus seinem Wortschatz verbannt hat, denn dies ist unsere gemeinsame Heimat. „Lasst uns alles tun, damit unser Dahoam lebens- und liebenswert bleibt. Das jahrzehntelange  Wirken des „Brückenbauers zwischen Bayern und Böhmen" würdigten auch die Gastredner Landrat Franz Löffler, Bürgermeisterin Jana Dirriglova aus Loucim und Eschlkams Vizebürgermeister  Eduard Stoiber. Sie lernten Egid Hofmann als einen Mann des Wortes und der Tat kennen, der immer Rückgrat bewies, Werte gelebt hat und für seine Heimat eingetreten ist. Mit seiner Offenheit, seinem großen Herz und seiner humorigen Art sei er zu einem Markenzeichen der Völkerverständigung und einem Kämpfer für die Heimat geworden.

 

 

Mit präzise ausgewählten  Heimatliedern umrahmte der Hohenbogenchor die Waldschmidt -Preisverleihung und unterstrich damit die Ehrerbietung an ihren ehemaligen Vorsitzenden Egid Hofmann.

(Bilder wurden aus der Kötztinger Zeitung Ausgabe vom 10.10.2022 entliehen)